Elisenhof Tasche

  • Hier findet ihr eine Anleitung zur Rekonstruktion einer kleinen Tasche welche bei Ausgrabungen auf dem Elisenhof im heutigen Schleswig Holstein gefunden wurde.

    In dieser Anleitung möchte ich den Versuch der Rekonstruktion einer Tasche nach einem Fund in Schleswig Holstein dokumentieren. Da es im gesamten westskandinavischen Raum leider recht wenig Taschenfunde gibt, stellt dieser Fund, meiner Meinung nach, eine mögliche Alternative zur Darstellung eines westskandinavischen Menschen der Wikingerzeit dar.

    Bei meiner Anleitung werde ich mich recht eng an den gefundenen Fragmenten orientieren. Durch Veränderungen der Maße ist es natürlich problemlos möglich die Tasche größer zu gestalten und ihr so weitere Nutzungsmöglichkeiten zu verleihen.


    Wie auf der Illustration aus dem Werk Die Lederfunde aus der frühgeschichtlichen Wurt Elisenhof (1985 Frankfurt a. M.) von Gertrud Grenander-Nyberg zu erkennen ist, handelt es sich bei der Elisenhof Tasche um eine eher kleine Tasche welche vermutlich als Geldböse oder zur Aufbewahrung von kleineren Alltagsgegenständen diente. Auffällig ist zudem, dass sie vergleichsweise unsauber gearbeitet erscheint. Man könnte also annehmen, dass der Hersteller kein "Profi" auf dem Gebiet der Taschenherstellung gewesen ist. Trotzdem werden wir versuchen unsere Tasche sauber zu verarbeiten.



    1. Werkzeug und Material:


    Aus welchem Material das Original gefertigt ist, konnte ich, in Ermangelung des vollständigen Fundkatalogs, leider nicht ermitteln. Letztlich wird es sich wohl um Ziegen oder Rindleder handeln.

    Welches Leder ihr für die Tasche wählt bleibt euch überlassen. Ich habe 1,4mm dickes Rindleder gewählt.


    Folgendes Werkzeug habe ich benutzt:

    - Scharfes Cuttermesser

    - Kugelschreiber/Bleistift

    - Ahle

    - Ledernadel (Denkt an eine Ersatznadel!)

    - Gewachstes Garn

    - Lineal/Geodreieck

    - Kombizange (weil man die immer brauchen kann)



    2. Schnittmuster:


    Zuerst benötigen wir ein Schnittmuster. Natürlich könnte man die Form auch direkt auf die Lederhaut übertragen, aber ich zeichne mir die Formen lieber erst einmal vor und übertrage sie dann.

    In diesem Fall habe ich mich für eine einfach 10*10cm Form mit angesetztem Dreieck für die spätere Lasche entschieden.



    3. Zuschneiden:


    Nun übertragen wir das Schnittmuster auf unsere Lederhaut. Dazu legen wir es einfach auf das Leder und zeichnen die Kanten nach. Achtet darauf, dass euer Schnittmuster nicht verrutscht.

    In die spätere Vorderseite unserer Tasche schneiden wir mit dem Cutter noch zwei Schlitze im Abstand von etwa 1cm durch die später der Verschlussbändel geführt wird. Die Vorderseite ist die Seite ohne dreieckige

    Lasche. Achtet darauf, dass ihr eure Schlitze nicht zu nah am oberen Rand der Öffnung macht damit die Tasche später ordentlich schließt.



    4. Der Verschlussbändel


    Dazu schneiden wir uns einen etwa 16-20cm langen und etwa 1,5cm breiten Lederbändel aus derselben Lederhaut ab. Die Breite des Lederbändels sollte zur abgeflachten Spitze des Taschenverschluss passen.

    Diesen nähen wir anschließend an den Taschenverschluss an. Dazu stechen wir 4 Löcher in einem Quadrat vor und nähen anschließend jeweils einmal vor und zurück. Dabei sollte ein geschlossenes Quadrat aus Nähten entstehen.



    5. Vernähen:


    Jetzt falten wir unsere Tasche mittig zusammen und fixieren sie mit Hilfe von bspw. Wäscheklammern. Anschließend vernähen wir die beiden Außenkanten.




    6. Letzte Schritte und Ergebnis:


    Nachdem wir die vernähte Tasche vorsichtig gewendet haben (nehmt dazu einen stumpfen Gegenstand zur Hilfe), fädeln wir den angenähten Verschlussbändel durch die beiden Schlitze in

    der Vorderseite und verknoten das Ende damit es nicht mehr nach oben herausrutschen kann.

    Das Ergebnis sollte dann ungefähr so aussehen.




    Viel Spaß beim Nachmachen!