Haithabu Beutel

  • Nähanleitung für einen Beutel nach Fund aus Haithabu.

    Unter den Lederfunden in Haithabu befindet sich unter anderem ein abgerissenes Stück aus Ziegenleder. Aufgrund der vorhandenen Schlitze und der Form des Fragments geht man davon aus,

    dass es sich um einen Teil eines Lederbeutels handelte der durch einen Bändel gerafft und geschlossen werden konnte.


    Das Fragment ist im Original 13cm breit und etwa 14cm lang. Es weist 11 Schlitze im oberen Bereich auf durch die vmtl. besagter Bändel geführt wurde um den Beutel verschließen zu können.

    In meiner Rekonstruktion habe ich mich dafür entschieden den Beutel aus einem Stück zu fertigen. Denkbar ist aber auch, dass er aus zwei gleichgroßen Lederstücken gemacht war die aufeinandergenäht wurden.


    Die Nahtlöcher im oberen Bereich des Fragments kann man als eine Art Ziernaht interpretieren. Dazu komme ich aber im späteren Verlauf der Anleitung.




    1. Werkzeug und Material:


    Zunächst mal benötigt ihr natürlich ein Stück Leder. Hierfür eignet sich wie im Original natürlich Ziegenleder aber auch andere Lederarten können verwendet werden.

    Eine Stärke von 1 - 1,5mm hat sich als gut geeignet erwiesen.
    Gewachstes Garn zum vernähen.

    Mindestens eine Ledernadel (habt am besten eine als Reserve).

    Eine Stechahle zum Vorstechen der Nahtlöcher.

    Eine Kombizange kann man immer gebrauchen!

    Ein Lineal oder Geodreieck.

    Ein Cuttermesser.

    Optional Papier und Stift für ein Schnittmuster. Bei einer so einfachen Form kann man in der Regel aber auch gut ohne arbeiten.





    2. Zuschneiden:


    Nachdem wir die Maße, in diesem Fall 13 * 30cm auf unser Lederstück übertragen haben, müssen wir es entsprechend zuschneiden. Das geht am besten mit einem scharfen Cutter oder

    einer geeigneten Schere. Anschließend schneiden wir mit dem Cutter jeweils 11 Schlitze an den beiden Enden des Lederstücks senkrecht zur Längstseite. Durch diese Schlitze wird am Ende

    das Lederband gefädelt. Die Länge der Schlitze hängt von der späteren Breite unseres Lederbands ab. In diesem Fall habe ich etwa 1,5cm gewählt.




    3. Nähen:


    Zunächst mal müssen wir unsere späteren Nahtlöcher vorstechen, dafür nutzen wir eine Unterlage aus Holz. Ein handelsübliches Schneidebrett oder ein Stück Restholz von anderen

    Bauprojekten ist dazu gut geeignet.

    Jetzt geht es ans Nähen. Hierzu fädeln wir einen Faden von etwa 40 cm (2,5 mal so lang wie unsere spätere Naht) durch unsere Nadel.

    Wir nähen den Beutel natürlich auf Links um ihn später wenden zu können. Um eine größere Stabilität zu erreichen nähen wir quasi einmal hin und anschließend zurück.

    Wenn das erledigt ist, wenden wir den Beutel vorsichtig. Um die Ecken ordentlich gewendet zu bekommen, könnt ihr einen Stift oder ein Stück Holz verwenden ohne eure Nähte zu zerstören.



    4. Ziernaht:


    Wie Oben beschrieben, finden sich beim Originalfragment Nahtlöcher im oberen Bereich des späteren Beutels. Wir nutzen diese für eine Ziernaht die den Beutel optisch aufwertet.

    Wer sich diese Arbeit sparen will, kann Punkt 4 überspringen und direkt zu Punkt 5 übergehen.

    Für die Ziernaht nutzen wir den Überwendlichstich einmal links und anschließend rechts herum. Achtet darauf ein entsprechend langes Stück Garn zu wählen um nicht zwischendurch

    absetzen zu müssen.



    5. Lederbändel einfädeln:


    Zum Schluss brauchen wir noch einen Lederbändel für den Verschluss. In meinem Fall habe ich diesen einfach aus demselben Leder ausgeschnitten. Die Breite des Bändels

    sollte natürlich zur Länge der Schlitze passen. In meinem Fall habe ich den Bändel 1cm breit geschnitten. Den Bändel fädeln wir jetzt ein und fertig ist der Beutel.


Kommentare 1

  • Habe das Band 36cm lang gemacht, würde aber beim nächsten mal eher 38cm nehmen.