Saxe/Kampfmesser

  • Das unter LARPern und Reenactern weit verbreitete kurze Kampfmesser ist untypisch für das frühmittelalterliche Skandinavien.

    Sax ist ein Begriff mit dem einschneidige Hieb- und Stichwaffen unterschiedlicher Form, Größe, geografischer und chronologischer Verbreitung bezeichnet werden. Ihren Ursprung haben diese Kampfmesser in der Merowingerzeit. Die Formen und Dimensionen wandelten sich mit der Zeit und unterliegen regionalen Moden, so dass in Skandinavien die typische Form zu Beginn der Wikingerzeit die eines einschneidigen Schwertes war. Oft besaßen solche Waffen sogar ein Schwertgefäß mit Parierstange und Knauf. Sie entsprachen also in jeder Hinsicht einschneidigen Schwertern.


    Das unter LARPern und Reenactern weit verbreitete kurze Kampfmesser ist untypisch für das frühmittelalterliche Skandinavien. Aus Norwegen ist nur eine Hand voll größerer Messerklingen von ca. 20 cm Länge bekannt. Möglicherweise Mitbringsel von den Britischen Inseln. In York (und einigen anderen Fundstellen in England) fanden Archäologen jedenfalls passende Scheiden. Der Machart nach dürften sie eher angelsächsisch sein. Ob es sich bei den einstigen Besitzern aber um Angelsachsen oder Wikinger handelt, lässt sich nicht sagen. Auch in Dublin wurden solche Scheiden gefunden.


    Rund um die Ostsee (Schweden, Gotland, Baltikum) kommen während des 10. Jahrhunderts einschneidige Kampfmesser mit bronzebeschlagenen Scheiden vor, die am ehesten der geläufigen Vorstellung eines Saxes entsprechen. Allerdings handelt es sich dabei um Statussymbole und gerade nicht um den Schwertersatz des armen Mannes. Auch scheinen sie sich nicht aus den germanischen Saxen heraus entwickelt zu haben. Es dürfte sich um eine regionale Eigenentwicklung handeln.


    Während diese Kampfmesser waagerecht oder leicht schräg vor dem Bauch hängend getragen wurden, dürften die Schwertsaxe aufgrund ihrer Länge wie Schwerter getragen worden sein. In jedem Fall gehört zu jeder Klingenwaffe zwingend eine Scheide aus Leder.