Blöder Hut oder barhäuptig:
Tacitus berichtet in seiner Germania, dass nur wenige Germanen eine Mütze aus Leder tragen würden. Auch bei den bildlichen Darstellung sind Germanen mit Mützen oder Stirnbinden sehr selten. Mit den zum komplizierten Herrenfrisuren wie den Suebenknoten wären Kopfbedeckunen auch nicht vereinbar. Trotzdem ergeben Kopfbedeckungen im Larp im Rahmen des Blöder-Hut-Credo auch für germanische Charaktere einen Sinn, wobei die Frisuren meistens noch blöder sind.
Pelzmütze:
Es gibt ein paar archäologische Funde von Pelzmützen.
Abseits der Fundlage können Larper ihre germanische Mützen natürlich auch aus anderen Materialen wie Leinen- oder Wollstoff nähen oder auch durch Nadelbinden herstellen.
Stirnbinde/Vitta:
Daneben existierten Stirnbinden (lateinisch Vitta). Es handelt sich um dünne Textilbänder, die am Hinterkopf verknotet wurden. Naheliegende Herstellungstechniken wären Brettchenweben, Kammweben und Sprang.
Kapuzenmantel:
Im Rheinland wurden mehrere Abbildungen von Kapuzenmänteln aus Römischer Zeit gefunden. Es handelt sich um lange Capes, die vorne verschließbar waren und über eine spitze Kapuze verfügten. Sie werden als Tracht der kelto-germanischen Ubier und Treverer gedeutet. Ob die Kapuzenmäntel auch bei anderen Stämmen verbreitet waren ist unklar. Diese Mäntel entsprechen weitgehend dem gallo-romanischen Cucullus, dem Vorläufer der mittelalterlichen Gugel.
Alternativ kann auch ein einfacher Rechtsmäntel durch geschicktes Falten und Drapieren als Kapuzenmantel getragen werden.
Es folgt eine kurze Übersicht über die in Mooren erhalten gebliebenen Kopfbedeckungen. Larper können für ihre germanischen Kopfbedeckung auh von den Schnitten abweichen oder auch andere Materialien wie Leinen verwenden.
Fundübersicht:
Fundort: Moor von Tollund, Dänemark
Schnitt: konische Mütze mit kurzem Zipfel und Kinnriemen
Material: Lammfell und Leder
Fundort: Moor von Sogard, Dänemark (Sogards Mose II)
Schnitt: runde Mütze
Material: Hundefell
Fundort: Moor von Windeby, Schleswig-Holstein (Windeby I)
Schnitt: am Hinterkopf zusammengeknotetes Band
Material: Schafwolle
Verarbeitungstechnik: Sprang
(Jahrzehnte lang wurde der Junge von Windeby von der archäologischen Fachwelt für ein Mädchen gehalten und das Stirnband als Augenbinde gedeutet. Das ist aber inzwischen verworfen.)
Fundort: Bernuthsfeld, Ostfriesland
Schnitt: runde Mütze mit Kinnriemen
Material: Fell (Tierart unklar)
(Diese Mütze gehört nicht zur frühmittelaterlichen Moorleiche von Bernuthsfeld, sondern lag ein paar Meter weiter weg.)