Die in der Überschrift angegebenenen Filmtitel gehören alle zum selben Film. Im Original heißt dieser isländische Film von 1984 Hrafninn Flýgur, bei Wikipedia dementsprechend Der Flug des Raben, in der Ex-DDR scheinbar Odins Raben und bei Amazon trägt er den Trash-Namen Die Rache des Wikingers - Das versunkene Imperium (das hat mir bei der Suche einige Verwirrung gegeben).
Der Film spielt ganz wenig in Irland und ganz viel auf Island und stellt einen relativ typischen Rachefeldzug eines Mannes gegen die Mörder seiner Eltern dar. Also nicht sonderlich innovativ. Ich sah ihn deshalb an, weil auf er auf dieser Webseite als "Most Historically Accurate Viking Movie of All Time" bezeichnet wurde (und diese Webseite stammt vom April 2023). Ich war also sehr gespannt auf so unglaublich viel Authentizität, aber ich wurde leider enttäuscht.
Zur Authentizität kann tatsächlich gar nicht sooo viel sagen, weil ich mich bei Wiki-Ausstattung (Kleidung und Waffen) auch nicht so gut auskenne. Mir kam er aber eher mäßig authentisch vor. Tatsächlich sieht man relativ wenig Eisen, keine Metallrüstungen und wenige Schwerter, aber dafür sind diese ultra-breit, dazu ultra-breite Saxe, die auch noch ständig geworfen werden, weiterhin noch mehr kleine Wurfdolche, die am Arm befestigt sind, einen permanent gespannten Bogen, einen Lederhelm und einen Leder-Harnisch. Die Lebensverhältnisse der auf Island lebenden Nordleute könnte aus meiner Sicht tatsächlich authentisch dargestellt sein (aber auch da habe ich wenig Ahnung - jemand anderes kann gerne diesen Artikel korrigieren) und ebenso die Darstellung der religiösen Praktiken.
Mein Hauptkritikpunkt ist allerdings die mangelnde Realitätsnähe. Wenn ein einzelner Mann der Reihe nach 15 kampferprobte Wikinger umlegt, dann muss schon ganz schön viel Zufall mit im Spiel sein und die Wikinger müssen ziemlich unfähig sein. Beides erscheint mir nicht realistisch. Im Laufe der Handlung agiert der Einzelkämpfer fast immer optimal - so als ob er seine Umgebung (und auch die Wohnungen seiner Feinde) perfekt kennen würde, und seine Verfolger sollten in der Realität einfach mehr von ihm mitkriegen, z.B. wenn er aus der Gefangenschaft flieht.
Ansonsten ist der Film von der Handlung her okay, ich würde ihn als mäßig spannend bezeichnen. Wie bei einem Film aus 1984 nicht anders zu erwarten, ist das Erzähltempo ziemlich zäh und die szenische Darstellung wirkt auf uns heute oft etwas seltsam/künstlich. Zudem ist die Bildqualität zumindest bei Amazon Prime saumäßig (da hat Die Feuerzangenbowle von 1944 eine bessere Bildqualität).
Insgesamt kann ich den Film nicht unbedingt empfehlen.
Authentische Ausstattung: (?)
Realistische Handlung: