Blöder Hut oder barhäuptig:
Auch bei zeitgnössischen römischen Bildquellen (z.B. Marc-Aurel-Säule) sind Germaninnenn oft barhäuptig mit langen offenen Haaren oder aufwendigen Hochsteckfrisuren dargestellt. Trotzdem ergeben Kopfbedeckungen im Larp im Rahmen des Blöder-Hut-Credo auch für germanische Charaktere einen Sinn, wobei die Frisuren meistens noch blöder sind.
Für die Frauentracht der stark romanisierten Ubier werden hingegen besonders große, runde Hauben auf Grundlage von Abbildungen auf Matronensteinen angenommen. Die Haube der Ubierin wird als Erkennenszeichen verheirateter Frauen gedeutet.
Haarnetz:
Haarnetze wurden aus Wollfäden in Sprangtechnik gefertigt. Andere Techniken sind aber vorstellbar.
Stirnbinde/Vitta:
Daneben existierten Stirnbinden (lateinisch Vitta). Es handelt sich um dünne Textilbänder, die am Hinterkopf verknotet wurden. Naheliegende Herstellungstechniken wären Brettchenweben, Kammweben und Sprang.
Schultertuch, Schal oder Schleier:
Rechteckige Schaltücher konnten auch als Kopftuch oder Schleier getragen werden. Das Tuch kann auch mit Nadeln oder Fibeln fixiert werden.
Es folgt eine kurze Übersicht über die in Mooren erhalten gebliebenen Kopfbedeckungen der Vorrömischen Eisenzeit und Römischen Kaiserzeit. Die Datierungen sind teilweise umstritten. Die Fundlage soll als Inspirationsquelle. Larperinnnen können natürlich für ihre germanischen Charaktere auch abgewandelte Kopfbedeckungen herstellen und tragen.
Fundübersicht:
Fundort: Huldremose, Dänemark
Schnitt: rechteckiges Schaltuch mit Fransen
Trageweise: um Kopf und Hals gewickelt und mit einer Nadel verschlossen
Material: Schafwolle, Nadel aus Knochen
Webart: Gleichköper
Farbgebung: Kariert
Fundort: Arden, Dänemark
Form: Haarnetz bedeckt die komplette Frisur einschließlich
Material: Schafwolle
Verarbeitungstechnik: Sprang
Fundort: Haraldskaer (oder unbekannt), Dänemark
Form: Haarnetz zur Aufbewahrung eines Dutts
Material: Schafwolle
Verarbeitungstechnik: Sprang
Fundort: Moor von Windeby, Schleswig-Holstein (Windeby I)
Schnitt: am Hinterkopf zusammengeknotetes Band
Material: Schafwolle
Verarbeitungstechnik: Sprang
(Jahrzehnte lang wurde der Junge von Windeby von der archäologischen Fachwelt für ein Mädchen gehalten, nicht zuletzt weil man die Kleidung für weiblich. Die wenigen erhaltenen Kleidungsstücke von Windeby I sind offensichtlich für beide Geschlechter vorstellbar.)