Beiträge von Caitlin

Ja, das ist richtig, Holt von Berkenbrecht ist mein Sohn ... und er war nicht immer "so stattlich" wie heute!

Auf Jarl Ulfard an der Tafel des Allvaters!!!

God dag!

Meine Name ist Rautgundis und vor vielen Jahren brachte mein Mann Arnulf mich von einem seiner Vikings mit nach Gråbygd, einer kleinen Siedlung auf Norgay, der zweitgrößten vinländischen Insel, wo Arnulf der ortsansässige Müller war. Hier schenkte ich im Laufe der Jahre vier wunderbaren Kindern das Leben: Tjore, Ulf, Holt und Freya ... und alles schien perfekt. Die Kinder wuchsen heran und noch bevor Tjore zusammen mit Ulf die Mühle übernehmen sollte, verabschiedete sich Holt von uns, um sein Glück im Abenteuer zu suchen. Meine Tochter Freya folgte ihm nur wenige Jahre später, denn bei einem seiner Besuche bei uns schlich sie sich heimlich auf sein Langboot, um ebenfalls in der Ferne ihr Glück zu suchen.

Als mein Mann Arnulf bald darauf starb, wurde mir klar, dass ich meinen Beruf als Hebamme wieder aufnehmen musste, denn ich wollte weder untätig herumsitzen, noch meinen beiden Söhnen auf der Tasche liegen. Da ich hierbei viel in der ganzen Gegend herum kam, lernte ich bei einem meiner Besuche durch Zufall Jarl Ulfard kennen und in den folgenden Wochen kreuzten sich unsere Wege immer wieder und so lernten wir uns schließlich näher kennen. Als er nach einer angemessenen Trauerzeit um meine Hand bat, willigte ich ein und zog kurz darauf zu ihm nach Skollfjord. Dort wurde ich von den Dorfbewohnern herzlich aufgenommen und fühlte mich rasch Zuhause. Im Laufe der Zeit lernte Jarl Ulfard nicht nur meine Heilfertigkeiten, sondern auch meine heimlichen Ratschläge schätzen, wenn es um wichtige politische Entscheidungen ging. So wurde beispielsweise meine Tochter Freya dem ältesten Sohn des Jarls von Trystraden versprochen, jedoch kam der junge Mann kurze Zeit später unter mysteriösen Umständen ums Leben.

Alles änderte sich schlagartig, als uns eine ungeheure Horde Orks und unwirkliche Wesen aus Orknay angriffen und über das Land und seine Bewohner herfielen. Dabei wurde nahezu die gesamte Küste überrollt und völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Die Jarls und Hetmänner waren sich nicht nur uneinig, sondern viel schlimmer noch: Das Heer war nicht auf so einen massiven Angriff vorbereitet. Es gab kein Dorf, keine Siedlung im Umkreis, welche keine schweren Verluste hinnehmen musste und auch Jarl Ulfard und sein einziger Sohn Hadulf sowie meine beiden Söhne Tjore und Ulf kamen wie so viele andere tapfere Krieger bei den mehrwöchigen Kämpfen ums Leben.

Im Laufe der folgenden Jahre blieb nichts mehr wie es war. Viele Vinländer waren in fremde Länder geflohen oder wurden gewaltsam zerstreut. Angst und Grausamkeit herrschten vor und es fand sich niemand, der dem Alptraum ein Ende machen konnte. Aber die dunkle Brut wurde irgendwann müde ob des Brandens und des Schlachtens und zersplitterte sich im letzten Jahr überraschend schnell wie sie gekommen war. Zurückgelassen wurde eine Insel mit den Spuren einer langen Schreckensherrschaft. Große Städte und Festen waren in Flammen aufgegangen, viele Bewohner haben sich auf das Festland geflüchtet.

Und als ob das alles noch nicht schlimm genug gewesen wäre, landeten kurz darauf Albioner an unserer Küste, schlugen die noch verbliebenen Orks in die Flucht und besetzten hernach das Land. Da es bei uns in Skollfjord kaum noch kriegsfähige Männer gab, wurde ich aus der Not heraus im Thing zur Hetfru gewählt, damit wenigstens einer in der Siedlung die weiteren Verhandlungen mit den Albionern führen konnte. Diese setzen mir eine Frist von einem Jahr und einem Tag zur Eidschwörung und ich ersann in der Zeit einen Plan, um die Unterdrücker loszuwerden. Noch bevor die mir gesetzte Jahresfrist zur Eidschwörung ablaufen konnte, lud ich bereits heimlich alle befreundeten Sippen von nah und fern zu diesem denkwürdigen Ereignis ein. Und den Göttern sei Dank landete darüber hinaus auch noch unverhofft mein Sohn Holt in Begleitung von Sir Frederic von Wolfengrund mit seinen zahlreichen Rittern während einer Besuchsfahrt an unserer Küste und so konnten wir denn mit dieser tatkräftigen Hilfe die Albioner vernichtend schlagen. Und wie groß war nicht nur meine Freude darüber, sondern auch, dass ich nach so langer Zeit neben meinen Sohn Holt auch meine Tochter Freya gesund und wohlbehalten in die Arme schließen konnte, denn mich hatte in den vergangenen Jahren keine Nachricht mehr von ihnen erreicht, so dass ich nicht einmal sicher sein konnte, ob beide noch am Leben waren.

Unter unseren angereisten Gästen befand sich auch Ragnar, der jüngere und brutale neue Jarl von Trystraden, der nach dem Tod seines Vaters dessen Platz in deren Halle eingenommen hatte. Da sein älterer Bruder nicht mehr am Leben war, beanspruchte Ragnar stattdessen die Hand meiner Tochter Freya, wie durch die Väter seinerzeit vertraglich miteinander vereinbart. Freya beschwor mich inständig, sie nicht mit einem ihr unbekannten Mann zu verheiraten, zumal sie während ihrer Reise einen Ritter im Gefolge ihres Bruders kennen- und liebengelernt hatte.

Da im Verlauf der Feierlichkeiten bei uns in Skollfjord herauskam, dass es Ragnar war, der seinerzeit den eigenen Bruder erschlug, um in der Erbfolge aufzusteigen, war ich entsetzt ob dieser Brutalität in der eigenen Familie und suchte verzweifelt nach einem Ausweg für Freya. Und die Götter sendeten mir über unsere Seherin Lovis die rettende Idee: Ich bot Ragnar im Tausch gegen Freya’s Hand viel Gold & Silber sowie die Stellung des Jarls von Skollfjord und wie ich richtig vermutet hatte, überlegte der gierige Ragnar nicht lange und schlug ein ... und der Heiratsvertrag ward aufgehoben.

Inzwischen ist, nachdem die letzten organisierten Feinde das Land verlassen haben, das einst malerische Norgay zu neuem Leben erblüht und strebt mit aller jungen Kraft dem Leben und dem Wiederaufbau entgegen. Viele Häuser wurden bereits wieder aufgebaut, neue Wälle um die Lebensstätten gezogen und scharfe Schwerter geschmiedet für den Fall einer Wiederkehr der dunklen Brut. Auch einige der Vinländer sind mittlerweile vom Festland auf die Insel zurückgekehrt.

Jarl Ragnar regiert seither mit eiserner Faust in Skollfjord und obwohl Sir Frederic ihn seinerzeit kurz vor seiner Abreise schwören ließ, die Handlungswege zu Skollfjord sicher und passierbar zu machen, gelangen kaum weniger Reisende in unsere Gegend und Räuber überfallen nach wie vor Versorgungswerke auf dem Weg zur Starkenburg. Noch ist das Land von Skollfjord weiterhin kommissarisch in meinem Besitz, solange das Thing nicht anders darüber entscheidet, aber Ragnar ist seither die dortige Gerichtsbarkeit. Und auch wenn Jarl Ulfard seinerzeit keine Schilderhebung eines Oberhauptes von Norgay wünschte, scheint die Gesinnung Ragnars weiterhin unklar. Aber eins ist sicher: Ragnar ist als Jarl von Trystraden und Skollfjord der mächtigste Mann im Umkreis geworden und er ist gleichzeitig ein nicht zu unterschätzender Gegner all der Dinge, für die mein verstorbener Mann Jarl Ulfard stand ... und sein Leben gab!